Die ‚Klassische Türkische Musik’ basiert auf der Diwan-Poesie, deren Motive u.a. Liebe, Rose, Nachtigall, Wein und Trennung sind. Das Serail und seine Umgebung waren eifrige Förderer der Klassischen Türkischen Musik; wobei es falsch wäre, diese Musikart als "Serail-Musik" zu bezeichnen, da sie ihren Ursprung aus der islamischen Mystik (türk. Tasavvuf) und der religiösen Gesängen hat. Zu Beginn des 18. Jh., während der 'Tulpen-Epochen' (Lale devri von 1718- 1730), erlebte die Klassische Türkische Musik eine ihrer interessantesten Phasen. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. steht einer der größten Namen der Klassischen Türkischen Musik "Hamamizade lsmail Dede Efendi", der einige der schönsten Beispiele der ‚Klassischen Türkischen Musik’ schuf.
Anstelle der Moll- und Dur-Tonleitern der westlichen Musik hat die Klassische Türkische Musik Vierer- und Fünfer- Tonketten. Durch Zusammensetzung dieser festen Tonketten entstehen die Tonleitern bzw. Modi, die im Türkischen "Makam" heißen, und deren Anzahl in die Tausende gehen können; allerdings sind heute ca. 450 Tonleitern im Gebrauch. Eine weitere Besonderheit der Klassischen Türkischen Musik ist die Unterteilung der Tonschritte..
Ein ganzer Ton wird in der türkischen Musik nicht in zwei Halbtöne geteilt, wie dies in der westlichen Musik der Fal1 ist; er besteht vielmehr aus 9 Unterteilungen, die im Türkischen "Koma" heißen.
Von diesen 9 Unterteilungen werden aber vorwiegend das 1., 4., 5. und 8. Neuntel verwendet; die restlichen Neuntel kommen nicht häufig vor. Die Klassische Türkische Musik wird einerseits nach vokalen und instrumentalen Gattungen unterschieden, andererseits spielen verschiedene Darbietungsformen eine große Rolle. Zu den Vokalgattungen zählen überwiegend Lieder und religiöse Gesänge. Instrumentalmusik besteht aus Einführungs- (Pesrev) und Abschluss-Stücken (Saz Semaisi), sowie tanzbegleitenden Instrumentalmelodien und aus Improvisationen, die "Taksim" heißen, und bei Ein- und Überleitungen in die jeweilige Tonlage unabdingbar sind.
Der Einfluss der Klassischen Türkischen Musik auf die europäische Musik findet sich auch in dem "Türkischen Marsch" von Mozart, und in den Melodien der letzten Teile der 9. Sinfonie von Beethoven. Die Klassische Türkische Musik hat auch heute ihre Popularität nicht verloren. Vor allem in jüngster Zeit kann man ein wachsendes Interesse beobachten, und gerade auch junge Menschen lernen wieder die alten Meister schätzen und lieben.
Die Ilâhi-Musik
Die Ilahi-Musik bildet eine bestimmte Kategorie innerhalb der klassisch-türkischen Musik und bedeutet soviel wie „göttliche“ Musik.
Diese Musik wird deshalb als „göttlich“ bezeichnet, weil der Allmächtige und Barmherzige sowohl die Inspirationsquelle als auch die Ausrichtung der Komponisten und Interpreten darstellt. Ilahis sind eine Mischung aus Gebet, Lobpreis und Meditation und sollen dem Ausdruck und der Intensivierung religiöser Empfindungen dienen.
Es waren Mystiker wie Mevlânâ Celâlettin Rumi, Hacï Bektaw Veli und Yunus Emre die bereits im 13. Jh. durch ihr kreatives Beispiel Musik und Mystik zu einer unzertrennlichen Einheit verflochten. Ihre Poesie und ihre Lehren stellten, und stellen noch heute, eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration für Komponisten aus vielen Jahrhunderten dar.
Im Osmanischen Reich wurden Ilahis vermehrt kultiviert, und vor allem die Anhänger der verschiedenen Derwisch-Orden machten sich um die Entfaltung der klassisch-türkischen Musik im Allgemeinen und der Ilahis im Speziellen verdient.
Das Hauptmotiv der Ilahis ist, wie könnte es anders sein, die Liebe; die Liebe zu Gott, die Liebe zu den Propheten und die Liebe zu den Freunden Gottes, welche sich auf den Weg begeben haben, um Gott zu suchen. Diese suchen Gott nicht nur im Himmel, sondern auch auf der Erde; sie suchen Gott im eigenen Herzen und zugleich in der Vielfalt der Schöpfung.
Denn im Koran steht geschrieben: „Und Gottes ist der Westen und der Osten, und wohin ihr euch daher wendet, dort ist Gottes Angesicht.“ (Bakara, Vers 115)
Im Osmanischen Reich wurden Ilahis vermehrt kultiviert, und vor allem die Anhänger der verschiedenen Derwisch-Orden machten sich um die Entfaltung der klassisch-türkischen Musik im Allgemeinen und der Ilahis im Speziellen verdient.
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